Düfte

Oh riech nach Dir, drum bitt ich dich,
und nicht nach dem, was Industrie
und Werbung dir als Duftchemie
genehm zu machen suchen. Fisch

noch ist mir lieber, wo du Weib
und Meer bist. Lass mich Panther spürn,
wie sie am Gitter brünstig schnürn.
Lass aus dem Spalt in deinem Leib

die Düfte deiner Seele wehn,
das Tier, das Mädchen, dich als Frau!
Nur rieche, wie du bist, genau
so, wie du mich dich ließest sehn.

Dich Waldesgrund, dich Pilzgericht,
dich Moder, in dem’s drängt und wühlt,
und wild und wund mich tastend fühlt,
ich flehme dich – ach – Schicht für Schicht.

Zwei Ganglien nur entfernt bist du
vom alten Riechhirn des Reptils.
Drum – schon zulieb des guten Stils –,
drum mach dich auf und lass dich zu.